Viele können mit dem Begriff "Radball"nur wenig anfangen. Manche denken dabei allenfalls noch an die legendären tschechischen Brüder Pospisil. Dabei hat dieser Leistungssport in Deutschland eine lange Tradition. Und im Radfahrer-Verein Opel 1888 Rüsselsheim war Radball jahrzehntelang die Hauptsportart.
Die Entstehung
Seine Entstehung verdankt dieses Ballspiel mit dem Rad einem kuriosen Zufall. Dem Deutsch-Amerikaner Nicholas Edward Kaufmann, einem der besten Kunstradfahrer vor und nach der Jahrhundertwende, lief einmal ein kleiner Hund vors Fahrrad. Um einen Sturz zu vermeiden, hob er rasch das Vorderrad und beförderte das Tier mit einem Schlenker zur Seite.
Von diesem makaberen Vorfall inspiriert, baute Kaufmann das Kunststückchen natürlich dann mit Ball!) in sein Kunstfahrprogramm ein, und am 14. September 1893 präsentierte er es mit einem Partner der Öffentlichkeit. Dies war der Geburtstag des Radballspieles.
In der Folgezeit wurde dieser neue Hallenradsport, der anfangs noch auf einer Art Hochrad betrieben wurde, auch in Europa populär. Überall da, wo Parkett oder fester Boden zur Verfügung stand, vornehmlich in Gasthöfen und Turnhallen, wurde nun Radball gespielt. Meistens zwei gegen zwei. Später folgte das 6er Rasenradballspiel, das jedoch in unserem Jahrzehnt durch den 5er Hallenradball abgelöst wurde. Während das 2er Radballspiel auch auf internationaler Ebene gespielt wird, ist der 5er Radball nur national anzutreffen.
Das Spiel
Das Radballspiel wird wie alle anderen Ballsportarten nach festen Regeln eines Verbandes, in diesem Fall der UCI (Union Cycliste Internationale) und der FIAC (Federation Internationale Amateur de Cyclisme), durchgeführt. Gespielt wird mit einem speziellen Fahrrad ohne Freilauf und ohne sonstige Verkehrssicherheitseinrichtungen, wie sie bei den heutigen Straßenfahrrädern üblich sind.
Die Spielfläche hat nach Spielart folgende Abmessungen: beim 5er Hallenradball 20 x 40 Meter, beim 2er Hallenradball zwischen 9 x 12 Metern und 11 x 14 Metern. Die Spieldauer beträgt 2 x 7 Minuten beim 2er und 2 x 15 Minuten beim 5er Hallenradball.
Die Spieler dürfen den Ball, der aus Stoff oder einem anderen Material gefertigt ist (500 - 600 Gramm schwer), nur mit dem Rad und dem Körper, mit Ausnahme der Hände und Füße, spielen. Lediglich der Tormann einer jeden Mannschaft darf zur Abwehr eines Ballschusses in seinem Torraum die Hände mitbenutzen. Berührt ein Spieler oder Tormann beim Spiel um den Ball mit den Füßen den Boden, so wird dies mit einem Strafball geahndet.
Der Radfahrer-Verein Opel 1888 Rüsselsheim hat nach einem Tiefpunkt in den 70er Jahren das Training und den Wettkampf im Hallenradball wieder verstärkt. Kinder und Jugendliche, die Interesse an dieser Sportart haben, die mehr darüber erfahren wollen, können sich an die Mitglieder des Vereins wenden.